Tuesday, November 4, 2014

EIN TRAUM

Ich habe wieder von ihm geträumt. Ich saß irgendwo auf einer Bank, in der Nähe einer Bushaltestelle und Claudia hatte ihre halb leere Tasche dort liegenlassen. Ich schaute sie durch und nahm einen extra starken Kaugummi raus. In der Tasche war auch Zahnpasta, ich wollte mir die Zähne putzen, aber die Zahnbürste fehlte. Nach und nach füllte sich die Bushaltestelle mit alten Schulkollegen, die mich wiedererkannten und in der typischen `Wie geht´s Dir? Was machst Du?`-erzähl mir Deine letzten zehn Jahre in drei Sekunden bevor der Bus kommt. Also stotterte ich los. Das komische war, dass Papa auch dabei war. Er saß zwei Sitze neben mir. Ich wurde gefragt; Was machst Du so? Lebst Du noch bei Deiner Mama? Ich erzählte: `ich lebe in Hamburg bei meinem Freund und bin nach Rüsselsheim gekommen um mich um meinen kranken Vater zu kümmern, doch nun ist er gestorben.`
Die anderen murmelten `Tut mir Leid`, einer sagt dann: `oh, ja ich habe von einer Wohnungsausräumung gehört. Du könntest in der Stadt anrufen und herausfinden ob es noch läuft.` `Nein,` sagte ich, er sei schon am ersten Oktober gestorben. Und mein Papa hatte nicht viele wertvolle Dinge in seiner Wohnung. Und alle persönlichen Gegenstände habe ich natürlich schon rausholen können. `Hast Du?` sagt mein Papa. `Ja.` `Das hast Du gut gemacht.`
Das war dann der Moment, alle verschwanden. Ich umarmte und küsste meinen Papa und schaute mir an, was er anhatte. Ich wollte ihn fragen, ob er echt sei. Ich sah er hatte einen dieser american football T-shirts an (nicht dass er so eins besaß, oder je eins anhatte). Ich wollte wissen ob er zugenommen hatte. Ich wollte ihn fragen, wo er denn jetzt wohnen würde. Ich stellte mir binnen Sekunden vor, dass er in einer wunderschönen Pension lebt. Wir kuschelten und küssten uns. Sein Bart war lang und schwarz.
Dann war der Traum vorbei.
Ein jähes Ende, mal wieder. Das ist immer so beim Träumen.